Beim diesjährigen Feuerwehrfasching sorgte die Arbeitsagentur Klinga für konjunkturelles Wachstum – zumindest bei den Lachmuskeln. 200 Gäste feierten gemeinsam im neuen Dorfgemeinschaftszentrum.
Unter dem Motto „FeierAbend in Klinga – Närrische Welt der Berufe“ sorgte die Narrencrew aus Klingas Feuerwehr und Förderverein erneut für eine erfolgreiche Fortsetzung ihrer legendären Faschingstradition. Extra dafür hatte die Agentur für Arbeit im Klingaer Dorfgemeinschaftszentrum eine Filiale eröffnet – und konnte lukrativste Job-Offerten unters Narrenvolk bringen.
Bei Ronja Räusper, der gleichermaßen lasziven wie betont gelangweilten Telefonvermittlerin der Klingaer Außenstelle, standen die Bewerber Schlange. Das überraschte nicht wirklich, denn wer wie Malergeselle Bandowski seinem Chef mit der Farbrolle die Meinung zum Führungsstil geigt, durfte sich ins Baugewerbe umorientieren. Als „Presslufthammer B-B-B-B-Bernhard“ ging es also sogleich zu Abbrucharbeiten an den Reaktor nach Fukushima. Ob als Elektriker, Speditions-Beifahrer, promovierte Haushaltshilfe oder Wurstfachverkäufer – die Klingaer meisterten jede berufliche Herausforderung auf jecke Weise. Auch der NSA konnten die Klingaer mit einem „Dorfdialekt-Übersetzer“ helfen und Bischof Tebartz-van Elst im Rahmen „göttlicher Assistenz“ nicht nur unter die Arme greifen. Im Seniorenstift „Vögelheim“ war dank geschultem Klingaer Fachpersonal kein Viagra mehr vonnöten. Nur die Partnervermittlungsagentur patzte, als Klingas bekanntester Bauer eine Frau suchte. Klar, dass sich das Publikum nach diesem furiosen Programm aus der Ideenschmiede von Faschingsregie-Altmeister Frank Scholz eine Zugabe lautstark einforderte – und auch bekam: Die gähnende Langeweile auf der Betriebsweihnachtsfeier der Arbeitsagentur Klinga schlug erst mit zünftiger Malle-Musik um, und auf der Damentoilette bahnte sich bei umherfliegender Reizwäsche nicht nur der Programmhöhepunkt an.
Selbstverständliche durfte auch Klingas erste Putzfrau, die „wilde Hilde“ nicht fehlen. In ihrer Büttenrede zog sie, umrahmt von Witzen, aktuelle kommunal- und bundespolitische Themen durch den Kakao. Vom desolaten Naunhofer Finanzhaushalt und dem Abzug fachkundigen Personals aus Parthenstein, über die jüngsten ADAC-Eskapaden und die frisch gekürte Dschungelkönigin bis hin zum von Haba-Beton geplante Windkraftrad in Großsteinberg nahm sie kein Blatt vor den Mund.
Zweihundert närrische Gäste genossen beim traditionsreichen Klingaer Feuerwehrfasching zugleich auch eine besondere Premiere: Erstmalig konnte das neuerbaute Dorfgemeinschaftszentrum sich bei einer solchen Großveranstaltung beweisen. Dass dies zweifelsfrei gelang, bewies das Narrenvolk mit einer ausgelassenen Feier bis in den frühen Morgen.